Mentale Gesundheit - welche Rolle spielt Resilienz?

Geposted von Fenja Liebing am

Im Rahmen des Mental Health Monats Mai gibt es viele Aspekte, die beleuchtet werden können - und die wir bereits untersucht haben. Neben unterschiedlichen Strategien zum Thema Stressmanagement und dem Fokus auf mehr Mindfulness im Alltag gibt es zusätzlich auch einen anderen Bereich, der es ebenfalls verdient genauer betrachtet zu werden: die Resilienz. Was diese genau ist und wie auch Du es schaffen kannst, in Deinem Alltag resilienter zu werden, zeigen wir Dir in diesem Artikel.

Was ist Resilienz eigentlich?

First things first: Der Begriff Resilienz stammt aus dem Lateinischen (von “resilire” = zurückspringen, abprallen) und stellt im psychologischen Kontext die Fähigkeit dar, auch schwierige Situationen zu überstehen, diese bildlich gesehen “abprallen” zu lassen. Dies ist natürlich leichter gesagt als getan, denn unsere Resilienz ist nicht nur bei alltäglichen kleinen Ärgernissen, sondern gerade in schwierigen Situationen gefordert. Im Gegensatz hierzu steht die Vulnerabilität, die seelische Verwundbarkeit.

Oftmals wird der Begriff Resilienz übrigens in unterschiedlichen Zusammenhängen gebraucht: So werden beispielsweise Kinder, die in schwierigen Verhältnissen aufwachsen, es später dennoch schaffen, ein erfolgreiches und glückliches Leben zu führen, als resilient bezeichnet. Dies gilt im Allgemeinen ebenso für Menschen, die schwere Traumata durchlitten haben, ohne daran zu zerbrechen.

Doch auch im Alltag sind einige “widerstandsfähiger” als andere: Während einige Menschen im Großen und Ganzen gut mit Stress umgehen können, werden andere bereits durch kleinere Probleme aus der Bahn geworfen. Auch, wenn der Grad an Resilienz laut Forschung angeboren zu sein scheint, gibt es glücklicherweise trotzdem Möglichkeiten, diesen zu optimieren, wenn man dies möchte.

Warum Resilienz so wichtig ist

Die Fähigkeit, auch schwierige Phasen im Leben so positiv wie möglich zu überstehen, ist für uns alle von großer Bedeutung: Schließlich besteht das Leben eben (leider) nicht nur aus Zuckerwatte, Regenbogen und Einhörnern, sondern eben auch aus weniger schönen Episoden, die uns den Boden unter den Füßen wegziehen können (beispielsweise eine Trennung, der Tod eines geliebten Menschen oder Tieres, Jobverlust). Die eigene seelische Widerstandskraft zu stärken, kann im schlimmsten Fall - in gefährlichen und traumatischen Situationen - sogar zu deinem Überleben beitragen.

Wie bereits angedeutet, kann eine höhere psychische Widerstandskraft auch im Alltag eine große Hilfe sein: Wenn Du innerlich nicht mehr aus der Haut fährst, wenn die Dinge mal wieder nicht nach Plan laufen oder Du vor lauter To-do-Listen keinen Wald vor lauter Bäumen siehst, wirst Du Dich Tag für Tag entspannter und selbstsicherer fühlen. Dies wirkt sich natürlich auch auf Dein körperliches Wohlbefinden aus. Dabei ist es sehr wichtig zu verstehen, dass es sich bei der Resilienz stets um einen Prozess handelt, der Zeit benötigt und keine “Instant”-Lösung darstellt.

Unsere 7 Tipps für mehr Resilienz im Alltag

Ebenso wie ein Muskel muss auch die seelische Widerstandskraft dauerhaft trainiert werden, um spürbarer und aktiver zu werden. Unsere nachfolgenden Tipps stellen keinen Ersatz für eine Psychotherapie dar: Solltest Du gerade eine Situation durchleben, die Du selbst nur schwer bewältigen kannst oder an einer psychischen Erkrankung leiden, ist professionelle Hilfe definitiv mehr als ratsam.

Praktiziere Self-Compassion

Häufig gehen wir viel zu hart mit uns selbst ins Gericht. Doch gerade in belastenden Situationen sollten wir Mitgefühl mit uns selbst haben. Behandle Dich mit dem Verständnis und der Fürsorge, die Du beispielsweise Freund:innen gegenüber zeigst und verurteile Dich nicht für Deine Gefühle. Jede:r geht einmal durch schwierige Zeiten!

Setze Dir Ziele

Solltest Du Dich gerade in einer Lage befinden, die zwar unschön, aber durch Dich selbst lösbar ist, kannst Du Dir kleinere Ziele setzen, um dadurch das gesamte Problem zu überwinden. Beispiele hierfür sind anstehende Prüfungen, finanzielle Probleme oder auch Fitness-Goals.

Fokussiere Dich auf Deine Stärken

Unser eigenes Selbstwertgefühl hat viel mit unserem Grad an Resilienz zu tun. Denn gerade, wenn die Dinge nicht so laufen, wie wir es uns wünschen, machen sich häufig negative Gedankenspiralen in unseren Köpfen breit. Achte daher auf Deinen inneren Self-Talk und - erinnere Dich jeden Tag an Deine Stärken und liebenswerten Eigenschaften.

Hierzu kann es sinnvoll sein, sich kleine Post-It-Notizen á la “Ich schaffe das” oder “Ich bin gut in meinem Job” an den Badezimmerspiegel zu hängen. Eine interessante Alternative sind Apps, die Dir täglich entsprechende Nachrichten direkt auf Dein Smartphone senden. Egal, für welche Option Du Dich entscheidest: Im Idealfall saugt Dein Unterbewusstsein die Aussage auf, ohne dass Du Dich bewusst darum kümmern musst - oder Widerstand von diesem erfährst.

Bleib’ flexibel

Wie heißt es noch so schön? “Die einzig wahre Konstante im Leben ist die Veränderung”. Auch, wenn viele von uns verständlicherweise Schwierigkeiten mit neuen Lebenssituationen haben, können gerade diese zu spannenden Möglichkeiten werden. Dies gilt beispielsweise insbesondere im Fall einer Trennung oder eines Jobverlusts.

Selbstverständlich ist es völlig normal - und auch gesund - um Verlorenes zu trauern. Allerdings solltest Du auch immer im Hinterkopf behalten, dass eine neue Lebenssituation auch eine Verbesserung bedeuten kann - selbst wenn dies nicht immer gleich ersichtlich ist. Je nach Situation können Krisen außerdem eine Möglichkeit zum Wachsen sein.

Denke lösungsorientiert

Wenn einfach alles zu viel wird, hat man schnell das Gefühl, die Flinte ins Korn werfen und einfach aufgeben zu wollen. Wirklich sinnvoll ist dies aber nicht immer: Lasse Deiner Wut und/oder Deiner Verzweiflung lieber erst einmal (selbstverständlich auf harmlose Art!) freien Lauf, wenn Du alleine bist - beispielsweise durch Weinen, Fluchen oder lautes Schreien. Versuche dann aber, eine lösungsorientierte Perspektive einzunehmen: Was hast Du noch nicht versucht? Wer könnte Dir helfen? Wie könnte man das Ganze noch sehen?

Achte auch auf Deine körperlichen Bedürfnisse

Klar - jede:r von uns geht anders mit seelischen Belastungen um: Während der eine nicht mehr aus dem Bett kommt, kann die andere nicht schlafen, während der eine den Kühlschrank plündert, hat die andere keinen Appetit. Alles verständlich. Das Problem ist nur, dass Du Dich noch schlechter fühlen wirst, wenn Du Dich nicht um Deine körperlichen Bedürfnisse kümmerst, was sich dann wiederum auf Deine seelische Power - und damit Deine Resilienz - auswirken kann.

Versuche also, auch in Krisensituationen gut für Dich zu sorgen - so gut es eben geht. Im Klartext bedeutet dies: Eine gesunde, vollwertige Ernährung, Bewegung (und es nur ein 30-Minuten-Spaziergang am Tag ist) und ausreichend Schlaf. CBD Öl kann Dir dabei helfen, schneller in die Entspannung zu finden, ist allerdings nicht als Ersatz für professionelle Hilfe oder Medikationen zu verstehen.

Gehe Probleme direkt an

Kennst Du das auch? Je länger man vor einer Aufgabe wegläuft, desto größer scheint sie zu werden. Besser ist es daher, Probleme direkt anzugehen und nicht darauf zu warten, dass diese immer mehr Raum in Deinem Kopf einnehmen. Je stärker Du diesen Punkt beherzigst, desto eher wirst Du das Gefühl genießen, Dein Leben besser unter Kontrolle zu haben. Wann auch immer es geht, solltest Du daher proaktiv sein und nicht bis auf den letzten Drücker warten, um wichtige Dinge zu erledigen, ein unangenehmes Gespräch zu führen oder Rechnungen zu bezahlen.

Fazit: Mehr Resilienz macht das Leben einfacher

Es ist vollkommen menschlich, sich auch einmal überlastet zu fühlen, nicht immer perfekt zu reagieren oder im Alltag das Gefühl von Ohnmacht zu verspüren. Damit dies jedoch nicht zu häufig passiert - und Deine Lebensqualität und Dein Wohlbefinden steigern kannst - gibt es durchaus Tools, die uns helfen können, besser mit Stress dieser Art umzugehen. Einige davon haben wir Dir hier genannt.

Diese “Resilienz-Basis” kann uns gleichzeitig dabei helfen, auch mit schwereren Ereignissen, wie beispielsweise Schicksalsschlägen, besser umzugehen.

Dabei gilt es nicht, einfach nur “die Zähne zusammenzubeißen” - wovon wir an dieser Stelle auch dringend abraten wollen, sondern darum, die eigene psychische Widerstandskraft angemessen zu trainieren. Wir hoffen jedenfalls sehr, dass Dir unsere Tipps helfen konnten!

Gesundheit

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