Am Aschermittwoch beginnt die traditionell vierzigtägige Fasten- bzw. Passionszeit. Hast Du schon einmal gefastet? Fiel es Dir leicht, durchzuhalten? Wenn wir vom Fasten sprechen, dann geht es im traditionellen Sinn meistens um Süßigkeiten- oder Alkoholverbote. In den letzten Jahren sind allerdings noch zahlreiche andere kreative Ideen zusammen gekommen, worauf man alles fasten könnte. Unter anderem kam das Thema Digital Detox auf den Tisch. Das Bedürfnis, digitale Medien für einige Wochen aus seinem Leben verbannen zu wollen, scheint immer häufiger aufzukommen. Der Wandel unserer Zeit spiegelt sich also auch bei den Fastenzielen wider. Aber woher kommt das Konzept der Fastenzeit eigentlich?
Wieso fastet man eigentlich?
Der Ursprung der Fastenzeit ist in den Traditionen der christlichen Kirche verankert. Begonnen wird die Fastenzeit am Aschermittwoch. 40 Tage später, also an Karfreitag, kommt es dann zum sogenannten Fastenbrechen. Im Christentum wird die Zeit als vorösterliche Bußzeit gelebt, welche auf das wichtigste Fest des Christentums vorbereitet - die Auferstehung von Jesus Christus: unser heutiges Osterfest. Ursprünglich ging es beim Fasten um den Verzicht auf Essen. In der katholischen Kirche gibt es sogar eine offizielle Fastenordnung, die besagt, dass in den vierzig Tagen lediglich eine Mahlzeit am Tag erlaubt sei. Fleisch und Zwischenmahlzeiten sind laut der offiziellen Verordnung verboten. Kinder, Jugendliche sowie alte und kranke Menschen sind davon allerdings ausgenommen. Neben diesen traditionellen Fastenbräuchen wird ebenfalls dazu aufgerufen, sich auch von anderen Gewohnheiten aus seinem Leben zu befreien. Der bewusste Verzicht soll Freiräume schaffen, um das Leben wieder intensiver zu genießen und alte Gewohnheiten zu reflektieren.
5 alternative Fasten-Ideen
Das Bedürfnis, auf etwas Bestimmtes zu fasten, geht heutzutage weit über den religiösen Kontext hinaus. Auch der Verzicht auf Essen, wie er beispielsweise von Anhänger:innen der katholischen Kirche praktiziert wird, steht nicht mehr alleine im Fokus des Fastens. Stattdessen wird die Bußzeit heute vor allem dafür genutzt, alte Gewohnheiten abzuschütteln und neuen Gewohnheiten mehr Raum in unserem Leben zu schenken. Hast Du Lust bei der diesjährigen Fastenzeit mitzumachen? Wir zeigen dir 5 kreative Fastenziele, mit denen Du Deinen Geldbeutel, die Umwelt und auch Deine Nerven entlasten kannst.
1. Digital Detox
Immer mehr Nutzer:innen sind heutzutage abhängig von digitalen Medien. Sich dagegen zu wehren, ist aber auch gar nicht so einfach. Die ganze Welt ist schließlich mittlerweile mit der digitalen Welt verknüpft. Ein Leben ohne Musikstreamingdienste, Messenger-Apps, Karten-Apps oder Online Banking ist kaum mehr denkbar. Für immer auf digitale Medien zu verzichten ist daher nicht nur ziemlich schwierig, sondern es wird einem schon fast unmöglich gemacht. Ein Leben ganz ohne digitale Medien muss aber auch gar nicht das Ziel sein. Oft reicht es schon aus, das Smartphone oder den Laptop für einige Tage bewusst weniger zu nutzen. Die Fastenzeit eignet sich perfekt dafür, um auszuprobieren, was es mit einem macht, wenn man 40 Tage auf bestimmte Apps verzichtet, oder sich beispielsweise ein zeitliches Limit setzt. Bereits nach wenigen Tagen merkt man, wie gut es einem tut, mal nicht 24/7 erreichbar zu sein und sich nicht stundenlang mit dem Leben anderer zu beschäftigen. Hier haben wir ein paar handfeste Tipps für Deinen digitalen Detox zusammengestellt:
- Vor Beginn der Fastenzeit solltest Du Deine Bildschirmzeit einfach mal messen, um ein Gefühl dafür zu bekommen, welche Apps und digitalen Dienste die größten Zeitfresser für Dich sind.
- Um Deine Bildschirmzeit zu minimieren, kannst Du Dir ganz bewusst ein zeitliches Limit am Tag setzen oder einen Zeitraum festlegen, wo das Gerät ganz weggelegt wird.
- Du hast was schönes geplant für den Tag? Dann lass Dein Handy doch heute mal zuhause, denn ohne die permanente Ablenkung wirst du den Tag noch viel besser genießen können!
- Schalte die Push-Nachrichten aus und lass nur noch Benachrichtigungen zu, die der direkten Kommunikation dienen.
2. 40 Tage vegan
Mittlerweile wissen wir doch eigentlich alle Bescheid. Sich pflanzlich zu ernähren hat nicht nur Vorteile für unsere Gesundheit, sondern tut auch der Umwelt und natürlich den betroffenen Tieren gut. Falls Du schon länger mal mit dem Gedanken gespielt hast, eine pflanzliche Ernährung für dich zu testen, ist die Fastenzeit vielleicht der perfekte Zeitpunkt, um die ganze Sache mal auszuprobieren. Auch hier gilt: es geht nicht darum, sich zu einem vollständigen Verzicht zu zwingen. Viel eher sollte man die 40 Tage Fastenzeit als Herausforderung sehen und währenddessen reflektieren, was die Veränderungen bei einem bewirken.
#PICTURE#3. Plastik Fasten
Überall wo man hinsieht, sieht man Plastikprodukte. Mittlerweile ist klar, dass dies zu einem gewaltigen Problem für unsere Umwelt geworden ist. Gänzlich auf Plastik zu verzichten, ist in unserer Gesellschaft kaum möglich. Dennoch könnte man sich beispielsweise das Ziel setzen, 40 Tage lang den Plastikverbrauch so gering wie möglich zu halten. Einige Punkte lassen sich im Alltag schon ganz einfach umsetzen:
- Anstatt jeden Morgen einen coffee-to-go zu kaufen, bring Dir doch beim nächsten Mal Deinen eigenen Becher mit.
- Vermeide es, Getränke in Plastikflaschen zu kaufen.
- Versuche beim Einkaufen an Stofftaschen, Gemüsenetze oder Glasbehälter zu denken, um den Kauf von Plastiktüten zu vermeiden.
- Achte bei deinen Kosmetikartikeln darauf, dass sie frei von Mikroplastik sind.
4. Sportliches Fasten
Ein Auto zu besitzen bringt zahlreiche Vorteile mit sich. Eines kann man aber auch nicht abstreiten; es macht uns bequem. 5 Minuten zum nächsten Supermarkt fahren anstatt 20 Minuten zu laufen - das ist natürlich verlockend. Dabei steht der Frühling direkt vor der Tür und das Wetter wird von Tag zu Tag besser. Aufgrund von Homeoffice, digitalem Lernen und Online-Shopping sitzen wir im Durchschnitt eh schon zu viel rum. Wie war nochmal das derzeitige Motto? Sitzen ist das neue Rauchen? Also bring Dein Fahrrad doch mal wieder auf Vordermann und nimm Dir vor, kleine oder auch größere Touren nur noch mit dem Rad zu erledigen. Du tust damit etwas für Deine Bewegung, für die Umwelt und Dein Kopf kann mal ordentlich durchgepustet werden! Perfekt nach einem langen Tag vor dem Laptop.
5. Nein Sagen
Hast Du manchmal das Gefühl, Dich ständig für andere aufzuopfern, während Du von anderen kaum Unterstützung erhältst? Damit bist Du nicht alleine, denn es fällt vielen Menschen schwer, auch mal Nein zu sagen, wenn sie um etwas gebeten werden. Mit der Zeit häufen sich dann Aufgaben, Treffen und Gefälligkeiten an, die einen selbst überfordern. Falls Du das Gefühl hast, Dich manchmal selbst zu überlasten, weil Du anderen keinen Gefallen abschlagen kannst, probiere Dich in der Fastenzeit doch mal daran, häufiger Nein zu sagen, wenn Du eine Auszeit brauchst.
Verzicht kann auch Spaß machen!
Und wie sieht’s aus? Hast Du Dir schon eine Herausforderung für die nächsten 40 Tage ausgesucht? Na dann kann es ja losgehen. Und obwohl es beim Fasten immer irgendwie um Verzicht geht - und wenn es nur der Verzicht der Bequemlichkeit ist - kann dieser tatsächlich auch Spaß machen und gewinnbringend sein! Durch einen Verzicht digitaler Medien schafft man sich beispielsweise mehr Zeit zum Lesen, Malen, Freunde treffen oder spazieren gehen. Wer mehr auf sein Auto verzichtet, der tut der Umwelt und seiner eigenen Gesundheit etwas gutes. Wer sich häufiger auch mal traut Nein zu sagen, steigert sein Selbstwertgefühl und mindert vermutlich sein Stressempfinden.
Verzicht ist erstmal ein eher negativ konnotierter Begriff. Dabei sollte die positive Seite der Medaille viel mehr in den Vordergrund gerückt werden! Wenn es Dir gelingt, ein paar alte Gewohnheiten innerhalb dieser 40 Tage in neue Gewohnheiten umzuprogrammieren, ist die Chance groß, dass Du diese auch langfristig übernimmst! Wir wünschen Dir dabei viel Erfolg.